
Der Einstieg in Term 2 nach den Osterferien fiel mir erst etwas schwerer, da wir aufgrund der Corona Pandemie in der Anfangszeit online unterrichtet wurden, doch nach ein paar Tagen Umstellungszeit hatte ich mich gut an diese Lernform gewöhnt. Meine Gastmutter legte großen Wert darauf, dass ich frühmorgens, wie zu den üblichen Schulzeiten, bereits um 7.30 Uhr mit den Onlineaufgaben begann. Diese erledigte ich diszipliniert bis ca. 13 Uhr am Küchentisch. Beim Onlineunterricht kam mir sehr entgegen, dass ich mir den Unterrichtsstoff über die Woche selbständig einteilen konnte.
Im Vergleich zum Start meines Aufenthalts im Januar, war ich zu Beginn des 2. Terms in meinen Nachmittagsaktivitäten sehr eingeschränkt und erst einmal auf mich alleine gestellt. Ich besorgte mir nach dem Lockdown eine Iso-Matte und arbeitete ein persönliches Sportprogramm aus. Manchmal schnappte ich mir spontan mein Equipment, fuhr mit dem Fahrrad los und machte an schönen Orten in freier Natur meine Workouts. Zum Glück ging die Zahl der an Covid 19 infizierten Personen in Queensland deutlich schneller zurück als in anderen Regionen. Dadurch gab es bereits nach wenigen Wochen erste Lockerungen. Der Besuch von Shops, Fitnessstudios und Nationalparks war viel früher als in Deutschland wieder möglich.
Besonders freute ich mich darüber, dass es möglich war, das Meer wieder zu besuchen. Diese Möglichkeit nutzte ich um meine Surfkenntnisse zu verbessern. Als wir wieder die Erlaubnis bekamen, uns mit Freunden zu treffen, nutzte ich diese Gelegenheit so oft es ging und wir unternahmen wieder gemeinsame Wochenendausflüge. Von Woche zu Woche wurde der Radius innerhalb des Bundesstaates Queensland erweitert, so dass es bald wieder möglich war, die ca. 100 km entfernt liegende Gold Coast zu besuchen.
Ein sehr guter Freund von mir, den ich aus meinem Heimatort in Deutschland kenne, lud mich über das Wochenende zu sich und seiner Familie ein. Wir unternahmen gemeinsam eine Bootstour, beobachteten Kängurus in freier Wildbahn, besuchten den Strand neben Surfers Paradise und das Pacific Fair, ein großes Shoppingcenter an der Gold Coast. Im Vergleich zu meinem Wohnort an der Sunshine Coast, fand ich es an der Gold Coast wesentlich touristischer und kommerzieller.

Surfers Paradise
An einem anderen Wochenende bestieg ich zusammen mit einem Mitschüler einen der Glasshouse Mountains. Als wir oben ankamen, machten wir ein Picknick und genossen den wunderschönen Ausblick bei klarem Himmel und herrlichem Sonnenschein. Einen weiteren tollen Ausflug unternahm ich mit meiner 73-jährigen Gastmutter zum Mount Coolum. Von der Spitze des Berges hat man einen genialen Ausblick über die gesamte Küste. Zusammen mit meinem Surf Buddy und Mitschüler Carlo ging ich an den Wochenenden oft nach Noosa an den Strand zum Surfen. Noosa ist einer meiner Lieblingsorte an der Sunshine Coast.
Als es gegen Ende von Term 2 in der Schule anspruchsvoller wurde und ich mehrere Assignments (schriftliche Ausarbeitungen) verfassen musste, packte ich oft meine Schulsachen, ging an den nahegelegenen Strand, machte es mir auf einer Picknickdecke bequem und erledigte dort meine Hausaufgaben. An der frischen Luft habe ich einen klaren Kopf und kann mich sehr gut konzentrieren. Diese besondere Art zu lernen genoss ich sehr. Trotz der durch Corona bedingten Einschränkungen habe ich auch in Term 2 sehr viel gelernt. Besonders stolz war ich auf die Gelegenheit in dem Schulfach „Sports and Recreation“ insgesamt drei Zertifikate als „Coach“ und „Referee“ zu erwerben.
Der Aufenthalt in freier Natur ist mir sehr wichtig, deshalb nutzte ich die freie Zeit so gut es ging, um draußen zu sein. Die Sonnenuntergänge in Australien haben mich ganz besonders fasziniert.
In den letzten Wochen vor meiner Abreise konnte ich nach einer weiteren Lockerung der Beschränkungen noch verschiedene Ausflüge nachholen, die zwischendurch nicht möglich waren. Einer davon war der Besuch des Burleigh Heads National Park, einem bekannten Surfgebiet an der Gold Coast. Wir beobachteten die Surfer mit ihren spektakulären Aktionen und genossen die schöne Aussicht. Mit einer von der Schule zertifizierten Organisation konnte ich zusammen mit meinem Zwillingsbruder noch einen Ausflug für jeweils einen Tag nach Tangalooma und Fraser Island unternehmen.

Schiffswrack auf Fraser Island
Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt. Dort besuchten wir den Lake McKenzie, der bekannt ist für die intensiven Farben in außergewöhnlich klarem Wasser mit hellem, sehr feinem Sand. In Tangalooma hatten wir die Gelegenheit, bei alten Schiffwracks zu schnorcheln. Die Artenvielfalt im Wasser beeindruckte mich sehr. Wir sahen viele Fische in bunten Farben und verschiedenen Größen und als Highlight des Tages einen Hai, der uns friedlich und neugierig im Wasser beobachtete. Abends hatten wir die Gelegenheit Delphine zu sehen und bekamen sogar die Möglichkeit diese zu füttern. In meiner Freizeit verbrachte ich auch viel Zeit mit meiner Gastfamilie. Meine Gastmutter ermutigte mich, viele neue Speisen auszuprobieren, die ich in Deutschland nie probiert hätte. Die Küche war sehr abwechslungsreich, Känguru- und Krokodilfleisch inklusive. Ab und zu half ich meiner Gastmutter bei der Gartenarbeit. Gemeinsam pflanzten wir Bohnen und kümmerten uns um die Ernte. Meine Gastfamilie lud mich zum Abschluss zu einer Whale Watching Tour ein, ein weiteres einmaliges Erlebnis.
Am Ende meines Aufenthaltes fiel mir der Abschied schwer, vor allem von meiner Gastfamilie. Das Auslandshalbjahr hat mich persönlich sehr geprägt und mir viele tolle Eindrücke von Australien vermittelt. Ich habe die verschiedensten Menschen kennengerlernt und neue Freundschaften geknüpft. Dafür bin ich sehr dankbar.

Julian war für ein halbes Jahr an der Mountain Creek State High School, Sunshine Coast, Queensland
Die Folgen der Corona-Pandemie wirbelten meinen Alltag in Australien zu Beginn ganz schön durcheinander. Die damit verbundenen Einschränkungen und Veränderungen haben dazu geführt, dass ich einen Wechsel meiner Gastfamilie vorgenommen habe. Dieser kostete mich viel Zeit und Kraft, doch Highschool Australia, meine Schulkoordinatorin und vor allem meine Eltern unterstützten mich dabei toll. Es fiel mir in der Übergangszeit nicht leicht, die Ungewissheit zwischen der Entscheidung für einen Wechsel bis zum tatsächlichen Umzug nach Ostern auszuhalten. Ich verabschiedete mich von meiner bisherigen Gastfamilie und wurde von meiner neuen Gastmutter abgeholt. Diese lebt in einem Apartment auf einem riesigen und wunderschönen Campus mit verschiedenen Freizeiteinrichtungen, welcher früher als Urlaubsresort genutzt wurde. Hier war es mir wieder möglich, mich sportlich zu betätigen. In diesem Umfeld kam ich gut mit den vorhandenen Einschränkungen klar, zumal sich die neue Familie sehr um mich bemühte und mein Zwillingsbruder mich ab und zu besuchen durfte.









Unser nächstes Ziel war Airlie Beach. Von dort aus fuhren wir per Schiff zu den Whitsundays. Das ist eine Inselgruppe mit schneeweißen Stränden und einer beeindruckenden Tierwelt. Beim Schnorcheln haben wir die verrücktesten Fische gesehen. Mein persönlicher Höhepunkt war eine Meeresschildkröte, die kurz vor unserem Boot aufgetaucht ist. Am Ende der Tour haben wir eine Höhle der Aborigines mit alten Malereien erkundet.
Nach Melbourne stand Tasmanien auf dem Reiseplan. Dort hat mich vor allem die Vielfalt der Tierwelt beeindruckt: Pinguine, Wombats, Pademelons, Echidnas sind nur eine Auswahl an Tieren, die wir in freier Wildbahn beobachten konnten. Leider war ich für das vorherrschende Klima nicht so gut ausgerüstet. In der Nacht waren es nur 4 Grad und am Tag hat das Thermometer gerade so die 22 Grad überschritten. Da ich aber die heißen Temperaturen von Queensland gewöhnt war, fehlten im Gepäck die notwendigen warmen Sachen.
Das letzte große Reiseziel war Sydney. Nach der Landung wurden wir aber erstmal geschockt, als dichte Rauchschwaden den Himmel verdeckten und es überall nach Verbranntem roch. Wir hatten aber Glück, denn am nächsten Tag änderte sich das Wetter und wir konnten das berühmte Opernhaus von Sydney bewundern. Wir haben an einer Führung teilgenommen. An der Oper hat mich vor allem die architektonische Geschichte interessiert. Später sind wir dann noch durch die Innenstad geschlendert und haben die Metropole auf uns wirken lassen.














Jeden Morgen haben wir eine sogenannte ,,Homegroup“, was praktisch meine feste Klasse ist. Dort werden in zehn Minuten die Anwesenheit kontrolliert und alle wichtigen Informationen überbracht. Um 9:00 Uhr beginnt schließlich die erste Unterrichtsstunde (Period 1), für mich heute Food and Nutrition, und jeder geht von seiner Homegroup in den Kurs, den er auf dem Stundenplan stehen hat. Eine Unterrichtsstunde dauert 70 Minuten, und pro Tag belegen wir vier verschiedene Fächer. Jedes Fach hat sein eigenes Gebäude, was bedeutet, die Schule hält uns fit, weil wir um Unterrichtsstunden zu wechseln über diesen wahnsinnig großen Campus laufen müssen.
Nach der Schule gehe ich entweder ins Fitnessstudio, an den Strand (surfen, schwimmen) oder mit Freunden in die Shoppingmall. Dann fahre ich nach Hause und es gibt Abendessen, was ich meistens mit meiner Gastmutter zusammen zubereite. Nach dem Abendessen schau ich, ob ich etwas für die Schule zu tun hab. Wenn ja, erledige ich das und wenn nicht, gehe ich meistens noch um den See hier in meiner Wohngegend entlang.

















Mein großes Abenteuer startete am 10.07.2019 zu Hause in Krefeld, wo ich mich von all meinen Freunden verabschiedet habe. Dann ging es weiter nach Koblenz, wo ich meinen Großeltern tschüss gesagt habe. Danach fuhren wir weiter zum Flughafen nach Frankfurt. Meine Tante kam auch noch dazu, um sich von mir zu verabschieden.
Generell wird uns viel zur Verfügung gestellt, was wir in der Freizeit oder an Ausflügen machen wollen. Zum Beispiel werde ich ab nächsten Sonntag jede Woche am Surfunterricht teilnehmen. Außerdem können wir auch an einem Tag einen Ausflug zu Fraser Island machen, welches ein bekanntest Reiseziel für Australien ist. Dies wird uns von der Schule angeboten und steht allen Internationals, heißt allen Schülern/-innen zur Verfügung, die aus anderen Ländern kommen. Man lernt somit viel mehr Menschen aus ferneren Ländern oder Kontinenten kennen, mit denen man dann lange und gute Freundschaften schließen kann.