Maximilian

Ein Drittel meines Jahres liegt jetzt schon hinter mir. Auch im vierten Monat meines Austauschjahres habe ich wieder so viel erlebt, dass es den Rahmen sprengen würde, nur einen einzigen Beitrag darüber zu schreiben. Deshalb picke ich mir jetzt die Highlights heraus.

Eines dieser Highlights war auf jeden Fall mein erster Trip mit den Internationals auf die größte Sandinsel der Welt, Fraser Island. Dabei sollte ich erklären, wie ich überhaupt dazu gekommen bin, diesen Trip zu machen. Anfangs fühlte es sich nämlich wie auf einem Basar an, da uns jeden Tag neue recht kostspielige Trips an die Gold Coast oder nach Tangalooma angeboten wurden. So sind jeden Tag in den Pausen verschiedene Listen herumgegangen, in denen man sich für einen solchen Trip eintragen konnte. Ich wollte mich eigentlich nicht für einen solchen Trip eintragen, doch mit ein paar Freunden haben wir uns dann doch für einen zweitägigen Trip nach Fraser Island für rund 400 Australien Dollar eingetragen.

Bis zum letztmöglichen Zeitpunkt habe ich mich eigentlich nicht ganz wohl gefühlt bei dem Gedanken, 400 Dollar für zwei Tage auszugeben, da ich es nicht ganz nachvollziehen konnte, warum wir in einem 5 Sterne Hotel schlafen und Gourmet-Essen bekommen sollten. Nach dem Trip kann ich aber klar sagen, es hat sich mehr als gelohnt. Zwar sind 400 Dollar immer noch viel Geld, dafür hat aber das Gesamtpaket gestimmt. Es hat schon mit der beindruckenden Unterkunft angefangen und erstreckte sich über kulinarische Höhepunkte, wie das Abendessen, bis zu einem perfekten Zeitplan mit geführten Touren.

Gleich nach unserer Ankunft mit der Fähre, die aufgrund der Möglichkeit, Wale zu sehen zu können, schon ein Erlebnis war, ging es mit einer Kanutour durch die Mangroven-Wälder los. Wir hatten alle viel Spaß und sind, ob gewollt oder nicht, alle nass geworden, was aber aufgrund des perfekten sonnigen Wetters während des gesamten Trips kein Problem war. Danach war erst mal eine kürzere Mittagspause angesetzt mit Entspannen am Pool und Zeit für Fotos am Strand. Hier hat sich dann auch das 5 Sterne Hotel wieder bezahlt gemacht. Neben dem Whirlpool markierte auch das anschließende Abendessen einen Höhepunkt des Trips. Je nach Geschmack konnte zwischen Steak und Barramundi bis hin zu vegetarischen Gerichten gewählt werden. Mit vollem Bauch ging es dann zur geführten Nachtwanderung, bei der wir den beeindruckenden Sternenhimmel über Fraser-Island hatten sowie die Möglichkeit, riesige Spinnen zu entdecken.

Tag zwei auf Fraser Island hielt den eigentlichen Höhepunkt der Reise bereit. Es ging mit einem 4WD-Bus über die sandigen Off-Road Routen Fraser-Islands, die mit einem normalen Auto nicht zu befahren gewesen wären. Auch hier hat die Busfahrt positiv überrascht, da sie entgegen meiner Erwartungen mit einem hohem Spaßfaktor verbunden war. Sie glich eher einer Achterbahnfahrt, als nur Mittel zum Zweck zu sein, um von A nach B zu kommen. Belebt wurde der Bus von einigen Brasilianern, die den Bus mit ihrer Musik in eine fahrende Party verwandelten. Die Party stoppte dann immer mal für ein paar Minuten, wenn wir uns eine der zahlreichen Sehenswürdigkeiten Fraser Islands anschauten. Dabei waren der glasklare Süßwassersee Lake McKenzie sowie das Schiffswrack der SS Maheno wohl die Eindrucksvollsten. Doch auch abseits der Hauptattraktionen gab es neben einer natürlichen Wildwasserrutsche, die mit Schwimmringen befahren werden konnte, auch Dingos zu sehen. Das Wahrzeichen Fraser Islands ist aber nicht einfach zu finden und hält sich von großen Bussen eher fern. Deshalb war es für mich zu überraschend, um im richtigen Moment abzudrücken, als ein Dingo neben dem Bus aufgetaucht war.

Wirklich überzeugt hat aber am Ende  das Rund-Um-Sorglos-Paket. Die Tour war perfekt geplant, langweilig wurde es nie, und auch hungern oder dursten musste niemand. So hatten wir am Lake McKenzie eine Kaffeepause mit Kuchen. Später zur Mittagszeit gab es warmes Essen im Restaurant auf der anderen Inselseite und nebenbei bekamen wir noch Fraser Island Wasser, das als sehr klar und rein gilt. Auch die Bustour hat sich bezahlt gemacht, da es am Ende unvergessliche Erlebnisse waren, die auf dem Rückweg mit der Fähre durch einen wunderschönen Sonnenuntergang abgerundet wurden. Den Trip habe ich im Nachhinein nicht eine Sekunde bereut, ganz im Gegenteil. Ich kann jedem, der die Möglichkeit hat, nur empfehlen, die selben unvergesslichen Erlebnisse zu machen.

Neben Fraser Island habe ich jetzt meinen ganz normalen australischen Alltag, der aus Schule, Sport und gelegentlichen Trips mit Freunden besteht. So habe ich zum Beispiel erst vor kurzem eine Tour zum Mount Ngungun in den Glass House Mountains gemacht. Nach einer stundenlangen Odyssee mit Bus und Bahn sowie anschließendem drei Kilometer Fußweg waren wir endlich am Berg angekommen. Damit aber lange noch nicht oben. Da es schon langsam etwas dunkler wurde und man im Hintergrund schon ein Gewitter anrollen hörte, haben wir uns fürs Joggen entschieden und sind völlig erschöpft auf der Bergspitze angekommen. Der gesamte Aufstieg machte dabei aber eher den Eindruck, als könne man auf der Bergspitze nicht viel erleben, da man durch die dichte Bewaldung nur erahnen konnte, wie hoch man sich befindet.

Am höchsten Punkt angekommen wurde die Aussicht dann aber durch nichts mehr getrübt. Viel mehr hatten wir einen atemraubenden Blick auf die umliegenden Berge, bis hin zum viele Kilometer entfernten Meer. Zum Glück ist das Gewitter dann während des Aufstieges weiter gezogen, und so strahlte auf der einen Seite des Berges die Sonne während man auf der anderen in der ferne Regenwolken und Blitze sah. Auch einen Tagesausflug zu den Glashouse Mountains ist die Reise auf jeden Fall wert, und dabei sind Aufstieg und Ausblick kostenlos.

Als Fazit kann ich nur sagen, dass sich Touren mit der Schule auf jeden Fall lohnen können, man aber auch ohne viel Geld auszugeben unvergessliche Erlebnisse in Australien haben kann.

Maximilian ist für ein Jahr an der Sunshine Beach State High School in Noosa, Sunshine Coast, Queensland

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Cornelius

Als mich meine Gastmutter mit dem Auto vom Flughafen abholte, fiel mir sofort die erste Neuheit auf. Ich wollte wie in Deutschland üblich rechts vorne einsteigen, hatte aber auf einmal ein Lenkrad vor mir. Nach einigen Sekunden realisierte ich schließlich, dass in Australien Linksverkehr herrscht. Dieser Linksverkehr verwirrt mich noch bis heute.
Als ich schließlich in meinem neuen Zuhause angekommen war, erwartete mich schon der Rest meiner Gastfamilie. Ich hatte ab sofort fünf Gastbrüder. Außerdem wurde ich von den beiden Hunden Merlin und Franky neugierig begutachtet.

Obwohl ich nach dem Flug hundemüde war, nahm mich mein Gastvater mit auf eine kleine Stadtrundfahrt. Am beeindruckendsten fand ich die Innenstadt von Brisbane. Da ich aus Dresden komme, sind mir Wolkenkratzer oder moderne Hochhäuser allgemein recht fremd. Auch die Fläche von Brisbane ist nicht mit der von Dresden zu vergleichen.

Am Samstag fing ich an mich einzurichten. Später bin ich mit Anneke, meiner Gastmutter, noch einkaufen gegangen. Ich nervte sie gefühlt tausendmal mit der Phrase: “Was, das gibt es hier in Australien auch!?“ Ich meine, hättet ihr gedacht, dass es Aldi in Australien gibt? Am selben Abend bin ich noch mit meiner neuen Familie ins Kino gegangen. Dort habe ich dann meinen ersten englischen Horrorfilm gesehen. Mein Gastbrüder haben mich anschließend noch den ganzen Abend mit meiner Schreckhaftigkeit aufgezogen.

Am Sonntag habe ich meinen zukünftigen Schulweg erkundet. Ich fahre jeden Tag eine Stunde mit dem Bus zur Schule. An der Bushaltestelle hatte ich mein erstes kleines Problem. Ich bin es gewöhnt, dass Busse an jeder Haltestelle anhalten, wenn Fahrgäste dastehen. Leider ist dies in Australien nicht der Fall. Man muss wie ein Tramper seine Hand raushalten, damit der Bus anhält. Aber da mir das nicht bewusst war, fuhr der Bus einfach durch und ich musste auf den nächsten warten. Das passiert mir nicht noch einmal, denn entgegen der gewohnten 10 bis 15 Minuten musste ich fast 40 Minuten warten.

Am Montag war es dann soweit: mein erster Schultag am Kelvin Grove State College. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Schuluniform. Also ging ich in meiner Alltagskleidung zur Schule. Alle anderen hatten natürlich eine Uniform an, so dass ich mir etwas seltsam vorkam. Ich traf dann relativ schnell die anderen Internationals. Wir bestritten zusammen das introduction program der Schule: Papierkram, Schultour, Gespräch mit dem Direktor, Schuluniform kaufen, Fächerwahl … Am nächsten Tag ging das Programm in die 2. Runde: noch mehr Papierkram, Stundenplan studieren … Am Nachmittag hatten wir dann unsere erste richtige Schulstunde in Australien. Ich hatte Sport. Natürlich war mir erstmal ein bisschen unwohl bei dem Gedanken, in eine komplett neue Klasse zu kommen. Nachdem ich aber erst mal in dem Kurs saß, war es gar nicht so schlimm.

Am Mittwoch hatte die Schule einen Ausflug für uns organisiert. Wir fuhren an die Sunshine Coast nach Noosa. Ich erlebte das erste Mal einen Strand am Pazifischen Ozean. Überall Palmen, türkis-blaues Wasser, exotische Tiere: Wale, Delfine, Schildkröten und wundervolles Wetter. Leider durften wir aufgrund von bestimmten Regeln nicht selbst ins Wasser gehen. Am Donnerstag fing dann der Schulalltag richtig an.

Das Schulsystem in Australien ist in vielen Aspekten sehr verschieden zu dem in Deutschland. Man wählt aus einer Palette verschiedener Fächer sechs aus, wobei Mathe und English gesetzt sind. Ich wählte Visual Arts (Kunst), Media Arts (Kunst mit neuen Medien, z.B. Kurzfilme), PE (Physical Education = Sport) und Science in Practice (experimentelle Naturwissenschaft). Zusätzlich gibt es noch „My personal best“, was als eine Art Berufsvorbereitung zu sehen ist.

Die Benotung von Leistungen ist auch anders als in Deutschland. Bewertet werden nur Assignments, welche großen Hausarbeiten oder Projekten entsprechen, und Exams, welche Klassenarbeiten oder sogar schon Abiturprüfungen ähneln. Ein weiterer großer Unterschied zu deutschen Schulen ist die digitale Infrastruktur. Jeder an der Schule benutzt ein Laptop zum Lernen. In der ganzen Schule ist W-LAN verfügbar, und Aufgaben werden über Daymap (Schulsoftware) für jeden Schüler individuell bereitgestellt. Am überraschtesten war ich aber, als ich den Raum für Media Arts betrat: überall auf den Schultischen waren die neusten Mac-PCs aufgebaut. Des Weiteren war die Software wie Photoshop für jeden Schüler frei verfügbar. Zwar ist die neueste und beste Technik sehr verlockend und gut, jedoch ohne Einweisung schwer zu beherrschen. Ich war in der ersten Woche Stammkunde beim Techniksupport. Dieser Punkt sollte unbedingt noch in das Introduction program aufgenommen werden. Jetzt funktioniert aber fast alles.

Cornelius ist von Juli 2019 bis Juni 2020 am Kelvin Grove State College, Brisbane, Queensland.

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LillyMein großes Abenteuer startete am 10.07.2019 zu Hause in Krefeld, wo ich mich von all meinen Freunden verabschiedet habe. Dann ging es weiter nach Koblenz, wo ich meinen Großeltern tschüss gesagt habe. Danach fuhren wir weiter zum Flughafen nach Frankfurt. Meine Tante kam auch noch dazu, um sich von mir zu verabschieden.

Mit ein paar Tränen, vielen Erinnerungen und einer großen Gruppe aufgeregter Jugendlichen stieg ich dann endlich in den Flieger. Ich war sehr aufgeregt, aber konnte das alles auch noch nicht wirklich glauben, da es immer so weit weg schien. Und jetzt auf einmal war der Tag gekommen, wo es los ging.

Nach ungefähr zwei Tagen fliegen kamen wir am Freitag morgen in Brisbane an. Ich bin schon oft und auch lange geflogen, aber dieser Flug war doch nochmal anders. Als wir ankamen, waren alle müde und aufgeregt zugleich, da man jetzt zu seiner Gastfamilie gefahren wurde. Nach ungefähr zwei Stunden Fahrt erreichte unser Auto eine kleine Straße an der Sunshine Coast in der Stadt Caloundra, fuhr hinein, wendete und hielt an. Ich stieg aus dem Auto raus, wollte meinen Koffer rausheben, aber da kam mir schon ein älterer Mann zu Hilfe, welcher offensichtlich direkt gegenüber wohnt. Es stellte sich heraus, dass er mein Gastvater war.

Nachdem wir uns begrüßt hatten, zeigte er mir das Haus und mein Zimmer. Ich packte meinen Koffer aus und danach ging ich zum Strand. Ich war immer noch so überwältigt von all den neuen Eindrücken, dass ich gar nicht an Heimweh denken konnte. Doch am nächsten Tag fing ich an zu realisieren, dass ich jetzt hier in Australien für eine längere Zeit bin und nicht zu Hause. Ich hatte dolles Heimweh in den ersten paar Tagen und habe immer noch Heimweh, aber als ich dann am Montag in die Schule ging, wurde es schon besser, da ich total abgelenkt war.

Die Schule ist ganz anders im Vergleich zu der in Deutschland. Die Lehrer sind viel entspannter und auch der Unterricht an sich ist einfacher als zu Hause. In der Schule habe ich zwei sehr nette Mädchen aus Chile kennengelernt, mit denen ich mich nach der Schule treffe, um an den Strand zu gehen.

Generell wird uns viel zur Verfügung gestellt, was wir in der Freizeit oder an Ausflügen machen wollen. Zum Beispiel werde ich ab nächsten Sonntag jede Woche am Surfunterricht teilnehmen. Außerdem können wir auch an einem Tag einen Ausflug zu Fraser Island machen, welches ein bekanntest Reiseziel für Australien ist. Dies wird uns von der Schule angeboten und steht allen Internationals, heißt allen Schülern/-innen zur Verfügung, die aus anderen Ländern kommen. Man lernt somit viel mehr Menschen aus ferneren Ländern oder Kontinenten kennen, mit denen man dann lange und gute Freundschaften schließen kann.

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