JohannesDie Folgen der Corona-Pandemie wirbelten meinen Alltag in Australien zu Beginn ganz schön durcheinander. Die damit verbundenen Einschränkungen und Veränderungen haben dazu geführt, dass ich einen Wechsel meiner Gastfamilie vorgenommen habe. Dieser kostete mich viel Zeit und Kraft, doch Highschool Australia, meine Schulkoordinatorin und vor allem meine Eltern unterstützten mich dabei toll. Es fiel mir in der Übergangszeit nicht leicht, die Ungewissheit zwischen der Entscheidung für einen Wechsel bis zum tatsächlichen Umzug nach Ostern auszuhalten. Ich verabschiedete mich von meiner bisherigen Gastfamilie und wurde von meiner neuen Gastmutter abgeholt. Diese lebt in einem Apartment auf einem riesigen und wunderschönen Campus mit verschiedenen Freizeiteinrichtungen, welcher früher als Urlaubsresort genutzt wurde. Hier war es mir wieder möglich, mich sportlich zu betätigen. In diesem Umfeld kam ich gut mit den vorhandenen Einschränkungen klar, zumal sich die neue Familie sehr um mich bemühte und mein Zwillingsbruder mich ab und zu besuchen durfte.

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Johannes on the beach

Mit meinem neuen Nachbarn, einem jungen und voll motivierten Personaltrainer, der normalerweise sehr viel international unterwegs ist aber Corona bedingt nicht reisen durfte, trainierte ich regelmäßig und bekam viele hilfreiche Fitness- und Ernährungstipps. Da mich diese Themen sehr interessieren, legte ich während des Shutdown den Fokus auf Sport und weitere Themen, für die ich in der Vergangenheit keine Zeit hatte. Ich beschäftigte mich mit der Meditation und lernte kochen. Da es auf Grund der geringen Infektionszahlen an der Sunshine Coast relativ schnell zu Lockerungen kam, konnte ich bald schon die Tennisplätze und Pools auf dem Campus nutzen. Ein neu gewonnener Freund, der als International ebenfalls in der Nähe wohnte, brachte mir in regelmäßigen Trainingseinheiten das Tennisspielen bei.

Als es wieder möglich war, Ausflüge in die Umgebung zu unternehmen, fuhr meine Familie mit mir im Pick-up meines Gastvaters über mehrere spezielle lange Routen, die extra für diese großen Autos gebaut wurden, durch den wunderschönen Conondale Nationalpark. Wir besuchten mehrere Dörfer und fuhren lange durch die atemberaubende Natur. Die Straße führte ebenfalls durch riesige Pfützen und kleine Seen. Die Strecke war sehr holperig und teilweise extrem steil, aber sein Fahrzeug war gut für diese Strecken geeignet. An einem beeindruckenden Wasserfall machten wir einen längeren Spaziergang und genossen die atemberaubende Aussicht. Bei einer Rast gab es ein leckeres Picknick mit verschiedenen kleinen Snacks, Salaten und einem Minigasgrill. Das war ein sehr cooles und ganz besonderes Abenteuer, zumal die Stimmung den ganzen Tag über sehr fröhlich war.

Meine neuen Gasteltern erklärten mir im Alltag jedes für mich unbekannte Wort, bis ich es verstanden hatte. Wir schauten zusammen Fernsehen und spielten verschiedene australische Spiele miteinander. Bei diesen Gelegenheiten kamen wir sehr gut ins Gespräch. Innerhalb kurzer Zeit hatte sich so ein sehr gutes Verhältnis entwickelt. Unser Bundesstaat Queensland hatte das Coronavirus sehr gut unter Kontrolle, dadurch gab es schnell weniger Coronafälle und die Regeln lockerten sich zügig. Meine Gastmutter organisierte aus diesem Grund eine Hausparty, zu der die gesamte Verwandtschaft eingeladen wurde. Wir feierten sozial korrekt das Ende des Lockdowns. So lernte ich an diesem lustigen und entspannten Tag die gesamte Familie bei Snacks und verschiedenen Brettspielen kennen. Die Gäste interessierten sich sehr für mich und so konnte ich in vielen Gesprächen ebenfalls vieles über Land und Leute erfahren.

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Erinnerungen …

In den letzten Schultagen war es noch wegen der vielen Test und Assignments ziemlich stressig, jedoch konnte ich danach umso glücklicher sein, es gut und vor allem erfolgreich hinter mich gebracht zu haben. Im 2. Term verbrachte ich meine Zeit überwiegend mit Australiern, da sehr viele Internationals bereits wegen dem Virus abgereist waren. Ich bekam einen sehr guten Einblick in das Leben von jugendlichen Australiern und genoss meine Zeit auf eine andere Art. Die Australier waren im 2. Term viel offener zu Internationals, da es nicht mehr so viele von uns gab und sie uns Internationals nun besser einschätzen konnten. Es entwickelten und verfestigten sich viele neue Freundschaften. Auch mit den Lehrern ergaben sich gute Beziehungen, da ich mich für viele Projekte in der Schule interessierte und großen Ehrgeiz zeigte. Ich werde das australische Leben als Schüler sehr vermissen und schätze die Zeit und die positiven Erlebnisse sehr. Mit meiner australischen Lieblingslehrerin bin ich in Deutschland immer noch in Kontakt.

Die Zeit in Australien verging wie im Flug und ich durfte mega viel erleben. Gegen Ende gab es viele Einladungen zu Abschiedsbarbecues und -partys, da viele Internationals an unterschiedlichen Tagen wieder in ihre Heimat aufbrachen. Der Abschied von meinen besten Freunden und von meiner Gastfamilie fiel mir nicht leicht, da die Entfernung nach Australien einfach sehr groß und ein Wiedersehen ungewiss ist. Ich werde vieles wie z.B. die grandiose Natur mit der Nähe zum Strand und das australische Schulsystem sehr vermissen. Ebenso wird mir die Offenheit und die gechillte Lebensart der Australier fehlen. Zurückblickend war es die bisher tollste Zeit in meinem Leben. Ich kam mit vielen positiven Erlebnissen nach Deutschland zurück und bin sehr dankbar für diese Erfahrung!

Johannes war für ein halbes Jahr am Kawana Waters State College, Sunshine Coast, Queensland

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Maja

Während meines ganzen Fluges habe ich mir Gedanken gemacht, ob ich in Australien überhaupt Freunde und schnell Anschluss finde. Jetzt möchte ich euch erzählen, wie das bei mir und den allermeisten International Students ablief.

Ich bin am Flughafen in Brisbane mit 40 anderen Internationals angekommen. Während des Fluges hat man sich schon mit einigen mal unterhalten und auch schon kleine Freundschaften geschlossen. Allerdings gingen natürlich nicht alle International Students auf dem Flug an die Sunshine Coast oder das Kawana Waters State College. Darum mussten wir uns am Flughafen in Brisbane schon das erste Mal von einigen verabschieden. Aber das Gute ist: wenn man Freunde in anderen Städten hat, kann man sie in den Ferien besuchen und sieht so auch etwas anderes von dem wunderschönen Australien.

Ich bin zusammen mit insgesamt 35 International Students aus Italien, Brasilien, Chile, Schweiz und natürlich Deutschland auf das Kawana Waters State College gekommen, was sich zunächst nach echt viel anhört. Da wir eigentlich immer alle zusammen waren und in jedem Unterricht mindestens zwei andere Internationals mit mir waren, habe ich schnell ein paar Freunde gefunden. Das Beste dabei ist, dass ich mich nicht nur mit deutschen Schülern angefreundet habe, sondern am Ende habe ich Freunde aus Italien, Brasilien und Deutschland gehabt.

Ich habe eine Gastschwester aus Brasilien gehabt, mit der ich Startschwierigkeiten hatte. Aber gegen Ende konnte ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, ohne sie hier zu leben. Mit der Zeit ist die Gruppe der Internationals wie eine richtige Familie zusammengewachsen, was ich wirklich toll fand. Man hat sich einfach so richtig eingefunden und hatte überall jemanden zum Ratschen. Jetzt fragen sich einige bestimmt, wo denn der Kontakt mit den australischen Jugendlichen bleibt, aber keine Sorge, der kommt noch.

Mit den australischen Schülern hat das ein bisschen länger gedauert. Die meisten sind uns gegenüber wirklich sehr schüchtern. Aber das hat sich nach 2 – 3 Monaten auch so langsam geändert. Die Australier haben nun angefangen, in den Unterrichtsstunden mit uns zu reden, und versuchen uns kennenzulernen. Einige zeigen großes Interesse an unseren Kulturen, Ländern und generell an unserer Reise ans andere Ende der Welt.

Nun komme ich zu dem etwas traurigeren Part dieser Erfahrung: den Abschied. Ich selbst musste mich noch nicht von meinen australischen Freunden verabschieden, aber leider hatte ich meinen ersten Abschied schon nach drei Monaten, denn eine meiner Freundinnen aus Italien blieb nur für ein Term. Dann hatte ich aber noch drei weitere unglaubliche Monate mit meinen Freunden, die ich dann im Dezember nach und nach schweren Herzens zurück nach Deutschland, Italien und Brasilien gehen lassen musste. Es gab ein großes ,,Graduation and Goodbye Dinner“ am Ende des Term 4 mit allen International Students und unseren Koordinatoren. Das war das letzte Mal, an dem wir nochmals alle zusammen waren.

Am Ende bin ich wirklich sehr glücklich und auch stolz, nun Freunde auf der ganzen Welt verteilt zu haben. Das ist wirklich was Besonderes und ich schätze es sehr.

Maja ist für drei Terms am Kawana Waters State College , Sunshine Coast, QLD

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