Cornelius

Nachdem ich mein erstes Semester in Australien absolviert hatte, ging es in die hochverdienten Sommerferien. Die ersten zwei Wochen habe ich zum größten Teil zu Hause im Pool verbracht, einfach nur, um die enorme Hitze zu überleben. Meine Gastmutter pflegt immer zu sagen: „Ein Haus in Australien hat entweder einen Pool oder eine Klimaanlage, beides wäre am besten.“

Wenn ich nicht im Pool planschte, habe ich mich mit Freunden getroffen und neue Aktivitäten ausprobiert. An einem Tag haben wir uns zum Angeln verabredet. Ursprünglich wollten wir Tintenfische fangen, was wir jedoch nach einer Weile aufgegeben haben. Auch die folgenden Versuche, irgendwelche Fische zu angeln, sind leider erfolglos geblieben. So sind wir mit leeren Händen nach Hause gefahren.

Mitte Dezember sind meine Eltern aus Deutschland gekommen, um mit mir das Weihnachtsfest zu verbringen und sich all die Dinge hier vor Ort anzusehen, die sie bisher nur aus meinen Berichten kannten. Außerdem wollten wir gemeinsam durch einen Teil von Australien reisen, um das Land kennen zu lernen. Mein Vater hatte zuvor eine Reiseroute festgelegt.

Die erste Station war Brisbane, wobei ich für die Ausflüge verantwortlich war. Das war nicht so einfach, da ich aus eigener Erfahrung die Probleme mit der Zeitumstellung gut in Erinnerung hatte. Da es sehr gut ist, den ersten Tag gleich maximal zu nutzen, haben wir die Innenstadt besucht. Den Rest der ersten Woche füllten Ausflüge nach Stradbroke Island, den Australian Zoo und Byron Bay. Danach konnte ich endlich die Fremdenführerrolle etwas abgeben und die große Reise begann. Da ich definitiv nicht alles aufzählen kann, hier meine Highlights der Reise:

Unser nächstes Ziel war Airlie Beach. Von dort aus fuhren wir per Schiff zu den Whitsundays. Das ist eine Inselgruppe mit schneeweißen Stränden und einer beeindruckenden Tierwelt. Beim Schnorcheln haben wir die verrücktesten Fische gesehen. Mein persönlicher Höhepunkt war eine Meeresschildkröte, die kurz vor unserem Boot aufgetaucht ist. Am Ende der Tour haben wir eine Höhle der Aborigines mit alten Malereien erkundet.

Weihnachten haben wir in einem Ressort in der Nähe von Cairns verbracht. Es war echt ein kleiner Kulturschock, Weihnachten ohne richtigen Tannenbaum und bei mehr als 30°C zu feiern. Heiligabend gab es das Abendbrot unter dem Sternenhimmel. Wir konnten einen verzaubernden Anblick genießen, da es keine anderen Lichter weit und breit gab. An den Weihnachtsfeiertagen haben wir dann verschiedene Aktivitäten untergenommen. Eine davon hat es mir besonders angetan: das Offroad-Quad fahren. Wir sind mit 80 Sachen durch das Outback gebrettert. Für mich, der auch ohne Führerschein mal ans Steuer durfte, war das natürlich eine große Sache.

Zum Jahreswechsel sind wir nach Melbourne geflogen. Es war schon eine tolle Erfahrung, das Neue Jahr viel zeitiger als meine Freunde in Deutschland begrüßen zu dürfen. Ich glaube, unsere Bekannten in Deutschland haben sich schon ein bisschen gewundert, als sie zehn Stunden früher als üblich unsere Neujahrsgrüße erhielten. Unser Neujahresausflug ging zu einem Picknickplatzt etwa eine Stunde außerhalb von Melbourne. Neben der Möglichkeit, selbst etwas zu essen, konnte man dort auch einheimische Vögel füttern. So konnte ich dort den ersten frei lebenden Kakadu auf meiner Schulter begrüßen, was eine echt tolle Erfahrung war.

Nach Melbourne stand Tasmanien auf dem Reiseplan. Dort hat mich vor allem die Vielfalt der Tierwelt beeindruckt: Pinguine, Wombats, Pademelons, Echidnas sind nur eine Auswahl an Tieren, die wir in freier Wildbahn beobachten konnten. Leider war ich für das vorherrschende Klima nicht so gut ausgerüstet. In der Nacht waren es nur 4 Grad und am Tag hat das Thermometer gerade so die 22 Grad überschritten. Da ich aber die heißen Temperaturen von Queensland gewöhnt war, fehlten im Gepäck die notwendigen warmen Sachen.

Das letzte große Reiseziel war Sydney. Nach der Landung wurden wir aber erstmal geschockt, als dichte Rauchschwaden den Himmel verdeckten und es überall nach Verbranntem roch. Wir hatten aber Glück, denn am nächsten Tag änderte sich das Wetter und wir konnten das berühmte Opernhaus von Sydney bewundern. Wir haben an einer Führung teilgenommen. An der Oper hat mich vor allem die architektonische Geschichte interessiert. Später sind wir dann noch durch die Innenstad geschlendert und haben die Metropole auf uns wirken lassen.

Leider war es dann schon wieder Zeit, die Heimreise anzutreten. So sind wieder Richtung Brisbane gefahren. Von dort reisten meine Eltern wieder zurück nach Deutschland und auch meine zwei Monate Ferien neigten sich dem Ende zu.

Cornelius ist von Juli 2019 bis Juni 2020 am Kelvin Grove State College, Brisbane, Queensland.

Zur Übersicht aller Blog-Beiträge