In Melbourne gibt es so viel zu erleben! Am Montag, 11. März war ein Feiertag in Victoria, der Labour Day. Über das lange Wochenende fand in Melbourne das Moomba Festival, eines der größten Festivals in Australien statt – mit Live-Musik, coolen Vorführungen von Skatern, vielen tollen Fahrgeschäften und Food-spots und schließlich einem gigantischen Feuerwerk. Zu der Zeit herrschte in Melbourne, wo es sonst nicht so extrem heiß ist, eine Hitzewelle. Es war eine ganze Woche um die 37 Grad heiß! Da half nur ein Sprung ins kühle Meer. In der Zwischenzeit habe ich noch andere, weniger belebte Strände entdeckt, die ich mit meinen Freundinnen und Freunden gut mit dem Zug erreichen kann. Hier ist das Wasser dann noch klarer als an dem Strand in der Nähe unserer Schule, dem Elwood College.
Aber mein Aufenthalt hier besteht natürlich nicht nur aus Freizeitaktivitäten. In der Schule fühle ich mich sehr wohl und habe auch Anschluss zu Australierinnen und Australiern gefunden. Der Unterricht ist schon sehr anders als in Deutschland, nicht nur weil die Kurse in der 11. Klasse hier viel kleiner sind. In Kunst zum Beispiel zeichnen oder malen wir nicht nur, sondern analysieren auch ganz intensiv Bilder und besprechen, welche Wirkung durch bestimmte Gestaltungsmittel entsteht.
Im Englischunterricht bin ich nicht in dem Englischkurs „Englisch as an additional language“ (EAL), sondern Englisch, so wie wir in Deutschland Deutschunterricht haben. Ehrlich gesagt war ich etwas nervös, ob ich da mitkomme, denn die Texte waren für mich schon schwer zu lesen. Am Ende des ersten Terms standen Prüfungen an. Wir sollten einen Essay zu einem Text schreiben. In der Woche vor den Tests, den sogenannten SACs, wurde in jedem Fach ein Probe-SAC geschrieben, der auch korrigiert wurde. Der Lehrer hat sich die Mühe gemacht, sich mit jedem Schüler und jeder Schülerin hinzusetzen und seine Arbeit zu besprechen. Das hat mich beeindruckt. Er hat mir damit vor allem meine Unsicherheit genommen und die Prüfungen liefen dann auch ganz gut. Man muss sich also wirklich keine Sorgen machen, dass man in der Schule nicht so gut mitkommt, weil das Englisch vielleicht nicht so gut ist. Die Lehrerinnen und Lehrer sind wirklich sehr hilfsbereit.
Das erste Term war kurz vor Ostern vorbei und es standen zwei Wochen Osterferien an. Mein Osterfest war auch anders als sonst. Auch wenn unsere Gastmutter nicht wirklich mit uns zusammen gefeiert hat, habe ich es mir mit meinen Gastschwestern trotzdem schön gemacht. In den Ferien habe ich sehr viel mit Freundinnen und Freunden unternommen. Wir waren zum Beispiel bei einem AFL (Australian Football league) Spiel, was für mich eine ganz neue Erfahrung war, weil ich zuvor diesen Sport noch nie gesehen hatte. Außerdem musste ich mich in den Ferien schon von einer anderen deutschen Freundin verabschieden. Sie hat eine Good-Bye Party mit allen Freundschaften gemacht, die sie über die Zeit geschlossen hat. Sie war schon seit Oktober hier, war also auch für sechs Monate in Melbourne. Der Gedanke ist sehr komisch, dass ich jetzt schon die Hälfte meines Aufenthalts vorbei habe und in zweieinhalb Monaten wieder im Flugzeug zurück nach Deutschland sitze. Die Zeit vergeht hier rasend schnell.
Jetzt muss ich aber noch von den Erlebnissen mit meinem Hockey-Verein berichten. Das Training bei meinem Verein Powerhouse St. Kilda, der auch eine Damenmannschaft stellt, die in der Premier league in Victoria spielt, hat für mich in der Vor-Saison begonnen. Daher wechselte der Trainingsort oft, weil der Verein noch nicht auf seinem eigenen Platz spielen konnte. Ich werde aber meistens von einer anderen Hockeyspielerin aus dem Team mit dem Auto von einer Haltestelle mitgenommen. Bei der Gelegenheit habe ich meine Teamkolleginnen und meine Trainerin gleich besser kennengelernt und wir haben auch schon private Treffen ausgemacht. In meinen ersten 11 Wochen fanden bisher nur Freundschaftsspiele statt, bei denen ich auch schon mitspielen durfte. Das waren Gastspiele gegen Teams anderer Vereine in Melbourne. Die letzte Woche hat es dann richtig begonnen mit Punktspielen und Training auf unserem eigenen Platz im Albert Park in St Kilda. Das erste Spiel haben wir auch gleich mit einem 3:2 Sieg gemeistert.
Es wird tatsächlich langsam Winter hier und die Temperatur ist schlagartig von heißen 35 Grad auf 15-20 Grad heruntergekühlt. Man kann also nicht mehr den ganzen Tag am Strand liegen und sich sonnen. Dafür lernen ich jetzt noch ganz andere Seiten von Melbourne kennen.
Im Mai fährt eine Gruppe der Internationals mit der International Student Coordinatorin (ISC) der Schule ein paar Tage während der Schulzeit an die Gold Coast. Ich freue mich schon sehr darauf. Wir werden hinfliegen, Surf lessons haben, einen Wildlife Park besuchen und eine Wanderung machen.
Insgesamt fühle ich mich sehr wohl hier und ich bin gespannt, was ich in der anderen Hälfte noch alles erleben werde. Davon erzähle ich euch in meinem nächsten Bericht!
Bis dahin, Johanna