Meine fantastische Zeit in der 5 Millionen-Einwohner Metropole Melbourne, Victoria, ist zu Ende gegangen. Anfang Juli bin ich nach einem entspannten Rückflug vollbepackt mit zusätzlichem Gepäck und Erinnerungen wieder zu Hause in München angekommen. Lasst mich noch von einigen Erlebnissen in der zweiten Hälfte meines Aufenthalts berichten, bevor ich euch einen zusammenfassenden Rückblick auf meine Zeit in Australien gebe.
Anfang Mai stand das „Formal“ an der Schule, dem Elwood College, an. Das ist ein Ball für alle 11. und 12. Klässler. Seit Wochen wurde darüber vor dem Event gesprochen, weil es üblich ist, dass sich die Schülerinnen und Schüler sehr schick machen, die Mädchen in langen Kleidern, die Jungs in Anzügen. Davor war ich von einer Freundin auf ein „Pre“ bei ihr zuhause eingeladen, eine Art kleiner privater Empfang für Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern. Die Eltern von meinen Freundinnen und Freunden haben schöne Fotos von uns gemacht. Von da aus ging es dann in mehreren Autos zu dem eigentlichen Formal in Toorak, einem anderen Stadtbezirk von Melbourne. Dort haben wir dann an einzelnen Tischen gesessen, es wurden durch die Schülerinnen und Schüler untereinander Awards vergeben (wie z. B. „Wer hat das schönste Outfit?“ und „Wer war der oder die Sportlichste?“) und danach wurde natürlich noch getanzt. Ein großes Thema waren dann noch die After-Parties nach dem Formal.
In der zweiten Maiwoche sind wir – eine Gruppe Internationals vom Elwood College in Melbourne – während der Schulzeit zu einem International Interstate Camp an die Gold Coast gefahren. Das heißt, wir sind geflogen, weil es von Melbourne bis an die Gold Coast rund 1.700 km sind. Ziel war eine Ferienanlage, Treasure Island Holiday Park, wo wir jeweils zu sechst in kleinen Cabins mit Pool gewohnt haben. Begleitet haben uns ein Lehrer und drei von den Schul-Koordinatorinnen, die uns alle mittlerweile schon gut kannten und wir sie. Im Currumbin Wildlife Sanctuary konnte ich dann auch endlich mein erstes Känguru streicheln – das gehört in Australien ja wohl dazu. Den Wildlife Park gibt es schon seit über 75 Jahren und er dient auch dazu, bedrohte australische Tierarten zu schützen. Begonnen hat es schon 1947 mit einem Currumbin Bird Sanctuary, in dem kleine Papageien, Lorikeets, gefüttert wurden. An der Gold Coast haben wir eine Surf-Stunde bekommen. Das hat mir richtig Spaß gemacht und ich würde es gerne noch besser lernen. Die geplante Wanderung, der Burleigh Headland Walk, wurde leider, weil es geregnet hat, abgesagt. Das tat mir leid. Gerne hätte ich noch mehr von der Umgebung gesehen. Stattdessen waren wir in einer der großen australischen Shopping Malls, die wir natürlich in Melbourne auch haben. Insgesamt war die Reise an die Gold Coast sehr entspannt und wir hatten viel Spaß zusammen.
Kurz vor dem verlängerten Wochenende an der Gold Coast bin ich mit meinen beiden Gastschwestern bei meiner ersten Homestay-Familie ausgezogen. Die Schule hat meine brasilianische Gastschwester und mich zu einer herzlichen älteren Dame in St. Kilda East vermittelt. Das Viertel besteht aus vielen kleinen Häusern. Von dort aus ist es viel näher zum Strand und ich bin oft den Weg dorthin gejoggt. An einem Wochenende hat unsere Gastmutter mit uns einen Ausflug zum Westerfolds Park nördlich von Melbourne gemacht. Dort konnte man wahnsinnig viele Tiere wie zum Beispiel Kängurus oder Wombats in ihrem freien Lebensraum beobachten.
Der King‘s Birthday am 10.06.2024 in Melbourne – wieder ein Feiertag, den ich nicht kannte – war ein schöner Anlass, in einer Halle Schlittschuhlaufen zu gehen. Das war sehr lustig. Die Australierinnen und Australier haben natürlich außer in der Halle wenig Gelegenheit, Schlittschuh zu laufen.
Nie vergessen werde ich, dass ich aus Australien das erste Mal gewählt habe. Für die Europawahl 2024 durften ja zum ersten Mal auch 16-Jährige wählen und es hat – kaum zu glauben – dank der australischen Express-Post auch noch funktioniert.
Sport zu machen gehört einfach zu meinem Leben dazu. Deshalb war es auch so schön, dass ich gleich in Melbourne ein Team gefunden habe, mit dem ich meinen Sport (Feld-)Hockey in Australien weiter trainieren konnte. Das war auch ein Türöffner für viele andere tolle gemeinsame Erlebnisse. Für den letzten Trainingstag vor meinem Rückflug habe ich für alle einen Kuchen mit dem Vereinslogo (PHSTK auf grünem Feldhockey-Rasen Hintergrund) gebacken. Meine Teammitspielerinnen haben sich von mir noch mit einer Karte mit lieben Grüßen und einer Vereinsmütze verabschiedet.
Zum Ende meiner Zeit haben wir eine große Abschiedsparty gefeiert. Die Gastfamilie von einer Freundin, deren Zeit in Melbourne jetzt auch zu Ende ging, hat uns dazu sogar ihr Haus zur Verfügung gestellt. Wir durften 35 Freundinnen und Freunde einladen und haben lange gefeiert. Natürlich sind auch ein paar Abschiedstränen geflossen. Wir haben selbstverständlich auch Pläne für ein Wiedersehen in Deutschland, Brasilien oder Australien gemacht.
Die Zeit in Australien war unfassbar schön und erlebnisreich. Besonders gut gefallen hat mir, dass die meisten Australierinnen und Australier, die ich kennengelernt habe, sehr aufgeschlossen, interessiert, sympathisch und entspannt waren. Zu Beginn musste ich manchmal über meinen Schatten springen, wenn ich von mir aus Leute ansprechen wollte, die ich noch nicht so gut kannte. Aber ich glaube, ich habe eine Menge dazugelernt. Jeder oder jedem, der einen Aufenthalt in Australien plant, würde ich raten, nicht in dem internationalen Kreis an Schülerinnen und Schülern zu bleiben, sondern offen auf Australierinnen und Australier zuzugehen.
Ich nehme viele unvergessliche Erinnerungen mit, habe Freundschaften geschlossen, die hoffentlich auch über die Entfernung bestehen bleiben und bin dankbar für die Erfahrungen, die ich machen durfte. Ich werde auf jeden Fall noch einmal nach Australien zurückkommen!
Johanna