Eine der wichtigsten Erfahrungen in meinem Leben

Thiago ist von Juli bis Dember 2022 an der Sunshine Beach State High School

Thiago (links) mit Finn

Hallo, mein Name ist Thiago Henry Costa Twidale, ich komme aus Sao Paulo, Brasilien, und ich mache gerade eine der wichtigsten Erfahrungen in meinem Leben, denn ich habe mich für ein Austauschprogramm in Australien an der Sunshine Beach State High School entschieden. Ich kann nicht behaupten, dass ich keine Angst hatte, bevor ich hierher kam. Im Gegenteil, ich hatte Angst, weil es eine andere Sprache war und weil ich mit Menschen zusammenleben würde, die ich noch nie gesehen hatte. Aber meine Eltern haben mich überzeugt, nach Australien zu gehen, um zu surfen und mein Englisch zu verbessern. Und jetzt bin ich hier.

Seit einem Monat bin ich nun in Australien, und ich habe ohne Zweifel schon viel erlebt. Es begann mit meiner Ankunft, die ohne Probleme und perfekt verlief. Eigentlich fühlte ich mich nicht sehr wohl dabei, alleine hierher zu kommen. Aber zum Glück hat mich meine Gastfamilie, bestehend aus Mutter (Nella), Vater (Hung), Tochter (Sofia), Sohn (Marco) und Finn, einem anderen deutschen Austauschschüler in meinem Alter, sehr gut aufgenommen. Sie ließen mich das Zimmer aussuchen, das mir am besten gefiel, zeigten mir ein bisschen, wie im Haus alles funktioniert und wo alles ist. Am schönsten war, als sie mir ein bisschen über die Stadt und die bekanntesten Orte an der Sunshine Coast erzählten.

In den ersten Tagen versuchte ich mich an den Zeitunterschied zu gewöhnen, was mir nicht leicht fiel. Ich verbrachte Tage, an denen ich nachmittags schlief und nachts aufwachte (haha). Dann kam der erste Schultag, an dem die Schulpräsentation stattfand und alle Austauschschüler die Gelegenheit hatten, sich gegenseitig kennenzulernen. Dabei lernte ich die anderen Internationals kennen, darunter zwei Deutsche, Finn und Tim, und den Chilenen Jorge. Das war ein sehr wichtiger Moment für alle, glaube ich, denn ab jetzt fühlten wir uns nicht mehr ganz allein, obwohl wir auch vorher unsere Familien zu Hause immer auf dem Handy hatten.

Auf der Suche nach neuen Abenteuern

So vergingen die Tage und die Schwierigkeiten begannen mit dem starken Akzent der Australier. Er ist manchmal schwer zu verstehen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. In der ersten Unterrichtswoche habe ich mich zum Beispiel zu 100 % auf den Unterricht konzentriert, nicht nur, um den Inhalt zu verstehen, sondern auch, um den Lehrer zu verstehen. Mittlerweile geht es schon viel besser, obwohl ich erst einen Monat hier bin. Natürlich verstehe ich nicht alles, aber ich kann mich schon viel besser verständigen. Eine weitere Schwierigkeit ist die Zeitumstellung, die mir am Anfang zu schaffen machte, weil die Differenz zwischen Brasilien und Australien 13 Stunden beträgt. In den ersten zwei Wochen habe ich sehr lange geschlafen (was wunderbar war), aber nachts war es schrecklich, weil ich mich dann topfit fühlte. Mit der Zeit gewöhnte ich mich daran.

Die vielen Schwierigkeiten vom Anfang ließen zunehmend nach, auch weil ich mich mit meinem Mitbewohner Finn so gut verstehe. Wir haben uns gegenseitig motiviert, und das half, in den Rhythmus zu kommen. Mittlerweile sind wir eine ganze Gruppe Austauschschüler – Mädchen und Jungen verschiedener Nationalitäten plus einem sehr lustigen Australier. Der hat uns alle zu einer Wanderung eingeladen, auf der wir Wasserfälle und versteckte Höhlen entdeckten und am Schluss ein Lagerfeuer am Strand mit seinen Freunden machten. Wir hatten viel Spaß, lernten neue Freunde kennen und lachten viel.

Fast hätte ich vergessen, auf eines der besten Dinge hinzuweisen, die ich hier in Australien gefunden habe – großartige Wellen, um mein Surfen zu verbessern. Ich surfe fast jeden Tag mit Finn, und für mich ist das wunderbar, denn so kann ich entspannen, Spaß haben und sogar eine gute Welle erwischen.

Im Moment ist mein Leben viel ausgeglichener und organisierter. Ich habe meinen Tagesablauf, der eigentlich sehr einfach ist: Ich laufe zur Schule, danach gehe ich zum Mittagessen nach Hause und anschließend treffe ich mich mit meinen Freunden am Strand oder surfe oder spiele Ball. Wenn ich gegen 18:30 Uhr nach Hause komme, mache ich ein paar Fitness-Übungen und meine Hausaufgaben. Vor dem Schlafengehen schaue ich meist noch eine Serie mit meiner Gastfamilie.

Am Ende meiner kleinen Geschichte, die ja eigentlich erst anfängt, möchte ich alle ermutigen, die hier mitlesen und eventuell Angst vor einem Schüleraustausch haben: Lasst euch durch nichts abhalten, einen der besten Momente eures Lebens zu erleben, so wie ich meinen gerade erlebe.

Vielen Dank, dass ihr meine Geschichte gelesen habt.