Ein Jahr in Australien! Das klang im ersten Moment wie eine Ewigkeit – vor allem für meine Familie. Aber kein Jahr ist für mich bis jetzt so schnell vergangen wie dieses! Es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen, dass ich mich in Deutschland von Freunden und der Familie verabschiedet, dann im Juli 2023 meine Gastfamilie in Hervey Bay zum ersten Mal getroffen, meine australische Schule – das Fraser Coast Anglican College (FCAC) – gesehen und mich meinen Klassenkameraden vorgestellt habe, ohne zu dem Zeitpunkt zu ahnen, welche besonderen Freundschaften daraus entstehen würden.
Mein Jahr in Australien war ein unvergessliches Erlebnis für mich!
Meine Abenteuer in Australien begannen im 3. Quartal des Schuljahres, dem sogenannten „Term 3“, da das neue Schuljahr in Australien immer im Januar beginnt. Im Nachhinein war meine Sorgen, dass der Einstieg mitten im Schuljahr problematisch sein könnte, unbegründet. Meine Lehrer halfen mir und den anderen internationalen Schülern, uns gut zurecht zu finden und schnell einzuleben. Das Verhältnis zwischen den Lehrern und Schülern ist respektvoll und fast freundschaftlich. Besonders hilfreich war ihre Unterstützung beim Umgang mit dem Laptop, da ich aus meiner deutschen Schule keine Erfahrung damit hatte und das Schulsystem in Australien nicht selbsterklärend ist. Nach ungefähr einem Monat war mir das System jedoch vertraut, und ich kann im Nachhinein kaum nachvollziehen, warum ich anfangs so verwirrt war.
Ein weiterer wichtiger Aspekt meines schulischen Alltags waren die sportlichen Aktivitäten. Australische Schulen bieten eine Vielzahl an Sportmöglichkeiten und ich entschied mich, dem Rugby- und Fußballteam der Schule beizutreten. Rugby hatte ich zuvor noch nie gespielt. Diese Entscheidung erwies sich als eine der besten, die ich treffen konnte, da ich so einfach Kontakt zu vielen australischen Kids knüpfte konnte und dort meine besten Freunde fand. Auch meine Gastbrüder spielen Rugby, was uns sehr verband. Sie halfen mir, die für mich neuen Regeln und Taktiken des Spiels zu verstehen, und wir verfolgten zum Beispiel gemeinsam das „State of Origin“ im TV.
Das bringt mich direkt zu meiner Gastfamilie und wie ich mich dort eingelebt habe. Mit meinen Gastbrüdern verstand ich mich von Anfang an hervorragend und wir wurden zu echten Brüder – nur ohne jeglichen Streit. Rugby, Fußball, Gaming, Fischen, das für mich neue Boxtraining – wir lagen voll auf einer Wellenlänge. Wir bleiben in Kontakt und sie planen, mich bald in Deutschland zu besuchen. Meine Gastmutter war ebenfalls sehr liebevoll und wir hatten ein tolles Verhältnis, so dass unser Abschied von Tränen begleitet wurde. Insgesamt hatte ich eine wunderbare Zeit in meiner Gastfamilie.
Ein Höhepunkt meines Aufenthalts war ein fantastischer Trip nach Sydney über die Weihnachtsferien und Silvester, den ich bereits in einem früheren Bericht beschrieben habe. Da uns dieser Trip so gut gefallen hatte, beschlossen wir, in den Osterferien einen zweiwöchigen Roadtrip, diesmal Richtung Norden nach Mackay zu unternehmen, wo Verwandte meiner Gastfamilie leben. Dort verbrachten wir eine Woche und gingen häufig angeln, da meine Brüder und ich große Fisch-Fans sind. Es waren erneut fantastische Ferien und wir hatten eine großartige Zeit. Meine Gastmutter hat mir sehr viel geboten, da das Verreisen aufgrund der Entfernungen nicht ganz so selbstverständlich ist wie in Europa. Hervey Bay liegt am Stand und ist sowieso ein Urlaubsort. Für die gemeinsamen Trips bin ich ihr sehr dankbar.
Dieser Trip fand in den Osterferien statt und mir wurde klar, dass sich mein Jahr dem Ende neigt. Die letzten Monate vergingen wie im Flug. Ich trieb weiterhin viel Sport, traf mich mit Freunden, picknickte am Strand und machte einige letzte Angelausflüge. Ich war zu 110% angekommen und wollte eigentlich nicht, dass diese Zeit endet.
Plötzlich stand mein letzte Schulwoche vor der Tür. Diese Woche war etwas ganz Besonderes, denn unser Jahrgangs-Camp fand statt. Mit 60 Schülern und drei Lehrern fuhren wir nach Brisbane, um fünf Tage dort zu verbringen. Das Ziel des Camps war es, sich Universitäten anzuschauen und den Umgang mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu lernen, da öffentliche Verkehrsmittel in kleineren australischen Städten nicht selbstverständlich sind. Man fährt sehr viel und auch sehr weite Strecken immer mit dem Auto. In Brisbane konnten wir uns tagsüber frei in der Stadt bewegen und z.B. shoppen gehen, solange wir am Ende des Tages zur vereinbarten Zeit am Treffpunkt waren. Diese letzte Woche war fantastisch und bot die perfekte Gelegenheit, mich von allen zu verabschieden.
Die Australier sind sehr freundlich, offen und unglaublich entspannt. An jeder Ecke kommt man mit ihnen ins Gespräch, vor allem wenn man als „International” im Land ist.
Das Leben beginnt viel früher als in Deutschland, da es sehr früh hell wird, aber der Tag endet auch früher. Während in Deutschland die Geschäfte oft bis 20.00h geöffnet haben und in Restaurant bis 21.30h noch bestellt werden kann, schließen die Geschäfte um 17.00h oder 18.00h und in Restaurants kann bis max. 20.30h bestellt werden.
Meine Zeit in Australien war zweifellos die schönste, prägendste, spannendste und herausforderndste meines Lebens. Dafür bin ich all jenen sehr dankbar, die mich auf diesem Weg unterstützt und begleitet haben.
Ein Auslandsjahr in Australien mit Highschool Australia kann ich jedem nur empfehlen! Wenn du die Herausforderung suchst, unvergessliche Erinnerungen sammeln, neue und lebenslange Freundschaften knüpfen, eine fremde Kultur entdecken und dich auf ein spannendes Abenteuer einlassen möchtest, dann überlege nicht lange – mach es einfach!
Euer Leo
Bilder zum Vergrößern anklicken