Jenna
Alice Springs
Stuart Highway
Uluru
Lunch Stop
Jenna berichtet hier ausführlich über ihre Outback Tour ins rote Zentrum Australiens und außerdem über ihren Ausflug nach Fraser Island.
Ich heiße Jenna und bin 15 Jahre alt. Ich habe mich vor längerer Zeit dazu entschieden, ein halbes Jahr nach Australien zu gehen. Ich bin am 12. Juli an der Sunshine Coast angekommen und zusammen mit meiner Familie, die mich ab Dezember besuchen kommt, um noch ein bisschen durch Australien zu reisen, geht es am 4. Januar zurück nach Hause, wo dann nach den Weihnachtsferien wieder die Schule startet.
Als ich noch zuhause in Deutschland war, habe ich mir Australien insgesamt ein bisschen genauer angeschaut und dabei mehrere Videos über die vielen verschiedenen Seiten des Kontinents. Zusätzlich wurden mir von meiner Organisation Highschool Australia die Urlaubsausflüge vom australischen Government empfohlen, die speziell für internationale Austauschschüler angeboten werden. Nachdem ich mir die unterschiedlichen Ausflüge angeschaut hatte, habe ich mich für die Outback Tour entschieden.
Schon Wochen vorher habe ich mich auf diesen Ausflug gefreut und war aufgeregt, so viele neue Leute aus den unterschiedlichsten Ländern zu treffen und mit ihnen ein paar schöne Tage zu verbringen. Ich persönlich bin auf diese Tour alleine und ohne einen Freund oder eine Freundin gegangen, weil ich die Herausforderung haben wollte, selber neue Kontakte zu knüpfen. Oftmals geht das besser, wenn man keine Freundin an seiner Seite hat und einfach nur auf die neuen Menschen zugeht.
An einem Sonntagmorgen wurde ich von meiner Gastmutter zum Bahnhof in unserer Nähe gefahren, wo ich dann den Zug nach Brisbane zum Flughafen genommen habe. Mit der großen schwarzen Tasche des Touranbieters bin ich angekommen und habe schon vor dem Flughafeneingang fünf Mädchen mit derselben Tasche kennengelernt, welche dadurch kurzerhand meine Freunde wurden. Wir sind zusammen an den Schalter gegangen und haben alle nacheinander eingecheckt. Danach sind wir durch die Sicherheitskontrolle bis zum Gate, an dem wir uns bei einem Supervisor angemeldet und bei den schon dort sitzenden Austauschschülern vorgestellt haben.
Nach zwei Stunden Flug sind wir auf dem klitzekleinen Flughafen in Alice Springs angekommen. Nach einem Schritt vor die Tür ist uns eine Hitzewelle entgegengekommen, worauf jeder erst einmal seine Jacke oder seinen Pullover ausgezogen hat. Weiter ging es mit dem Bus in ein Museum vom „The Royal Flying Doctor Service“. Dort wurde uns ein 15-minütiger Film über die frühere Geschichte des ‚Flying Doctors‘ gezeigt, welche Aufgaben der ‚Flying Doctors‘ hat und wie dies heutzutage umgesetzt und modernisiert wurde. Danach hatten wir noch Zeit, um einmal durch das Museum zu laufen und ein paar typische australische Sachen im Shop zu kaufen.
Kurz darauf ging es weiter mit dem Bus zu unserem heutigen Schlafplatz. Dort angekommen waren die Zelte schon aufgebaut, weswegen wir unsere Sachen nur dort abstellten und sofort in den zugehörigen Pool gegangen sind. Leider war der sehr voll, und deshalb sind wir nicht lange geblieben. Weil es aber immer fast 40° hatte, war eine kleine Abkühlung nötig. Nachdem wir uns geduscht hatten, hat unser Busfahrer und Tourleiter uns anhand eines übrig gebliebenen Zelts erklärt, wie es auf- und abzubauen ist. Er hat er viel Wert darauf gelegt, dass das Zelt auch wieder ordentlich gefaltet und vorher abgekehrt wird.
Später sind wir nur die Straße runter zum Reptilien Zentrum gelaufen, um die angekündigte Reptilienshow zu sehen. Ein Mann hat uns die verschiedenen Eidechsen vorgestellt und dazu einige Informationen über die Tiere geliefert, bspw. durch welche Merkmale sich ein Männchen und ein Weibchen unterscheiden lassen. Außerdem hatte er verschiedene Arten von Schlangenarten dabei, worunter auch eine sehr gefährliche und giftige war. Er hat uns erklärt, wie man sich in Australien davor schützen kann, von einer Schlange gebissen oder erwürgt zu werden. Am Ende durften wir noch ein paar der großen Eidechsen halten, und eine große, lange und auch schwere Schlange ist einmal im Kreis von der kleinsten bis zur größten Person über die Schultern entlang des Halses gekrochen. Das alles war natürlich freiwillig, jedoch habe ich keine Angst vor so etwas, und es hat sich angefühlt, wie eine starke Nackenmassage. Kurz darauf wurden uns am Platz noch einmal alle Regeln erklärt und die Dienste eingeteilt, worauf der Küchendienst gleich zu Gange war und das Essen vorbereitet hat.
Am zweiten Tag mussten wir um 7 Uhr aufstehen, denn gleich nach dem Frühstück ging es mit dem Bus los zur Dreamtime & Bushtucker Tour. Diese wird von einem australischen Ehepaar geleitet, das den Touristen die Kultur, das Leben und die Entwicklung der Aborigines näher bringen will. Die Vorstellung der verschiedenen Lebensmittel, die diese Menschen zu sich nehmen und welche sie in freier Wildnis sammeln, fand unter einem Holzdach mit einigen Bänken statt – in Mitte der Wüste mit rotem Sand, nicht weit weg von den immer noch dort lebenden Aborigines.
Später konnten wir sogar dort hingehen, wo einige ihrer eigenen Gemälde vor ihnen auf den Boden lagen und zum Verkaufen bereitgestellt waren. Auf mich persönlich haben diese Menschen einen sehr schüchternen Eindruck gemacht, da sie nichts gesagt und einfach nur auf den Boden geschaut haben. Ich habe ein Bild gekauft, welches ich mir sicherlich in Deutschland als Erinnerung in mein Zimmer hängen werde.
Einer der Aborigines zeigte uns außerdem, wie man einen Bumerang auf eine Zielscheibe wirft. Wir durften dies auch selber mit den unterschiedlichsten Bumerangs ausprobieren. Die meisten flogen meterweit weg in die umliegenden Büsche, weswegen wir diese danach wieder suchen mussten. Ein paar wenige aber waren gar nicht so schlecht, und mit ein bisschen mehr Übung ist es sicher nicht unmöglich, in die Mitte zu treffen.
Danach ging es weiter in die Stadt Alice Springs. Dort hatten wir ein wenig Freizeit und konnten uns ein paar Snacks für die restlichen Tage kaufen. Später fuhren wir in die alten historischen West MacDonnell Ranges mit der Simpsons Gap. Diese großen roten Steine fand ich persönlich wunderschön und auch dieser natürliche Spalt mit dem fließenden Wasser davor hat mich fasziniert. Außerdem konnten wir ein paar Wallabys auf den Steinen sitzen sehen. Am späten Nachmittag sind wir zurück zum Camp gefahren, wo alle als Abkühlung in den Pool gegangen sind oder die Duschen genutzt haben. Nach dem Abendessen waren wir alle müde und sind früh schlafen gegangen.
Am dritten Tag ging es morgens los, nachdem alle Zelte abgebaut und alle Sachen im Bus verstaut waren. An diesem Tag hatten wir eine sehr lange Autofahrt von Alice Springs nach Kings Creek mit einem kleinen Stopp am Alice Springs Zeichen und bei einer großen Farm, wo wir alle auf Kamelen geritten sind. Nachdem wir angekommen waren, machten wir ein kleines Lagerfeuer und genossen unsere Marshmallows. Heute übernachteten wir auf der Kings Creek Station, und dieses Mal haben wir unter freiem Himmel ohne unsere Zelte geschlafen, was viele nicht so begeistert hat. Ich fand es aber wunderschön, unter den Sternen in freier Natur einzuschlafen.
Am nächsten Tag packten wir unsere Sachen in den Bus und fuhren schon gegen 5 Uhr, noch vor Sonnenaufgang, Richtung Kings Canyon los. Die Aussicht war wunderschön und der Eindruck von dem großen roten Gestein fasziniert einfach. Leider waren die Wasserfälle, die sonst von oben herabfließen, bei der Hitze ausgetrocknet. Nachdem wir den kleinen Spaziergang um den Uluru beendet hatten, gab es auch endlich Frühstück, was alle sehr erfreute, da wir großen Hunger hatten.
Kurz darauf fuhren wir weiter und stoppten auf dem Weg, um etwas zum Mittag zu essen und machten uns dann weiter zu unserem heutigen Übernachtungsplatz. Am späten Nachmittag ging es zu einem kleinen aber berühmten Rastplatz neben einer mal wieder fast unbefahrbaren Straße. Hier schauten wir uns den wunderschönen Sonnenuntergang mit Sicht auf den Uluru an. Ich persönlich würde sagen, dass dies einer der schönsten Ausblicke insgesamt war. Die verschiedenen Rottöne des Berges sind einmalig, und dazu gab es eine angenehme Atmosphäre mit den kleinen Snacks und Softgetränken. Wir schossen gefühlte 100 Bilder, bis die Sonne fast ihren Tiefpunkt erreicht hatte, und fuhren zurück zum Camp.
Am nächsten Tag, es war schon der fünfte, fuhren wir zum Cultural Center, wo man uns viel über die örtlichen Stämme der Aborigines erzählte. Später am Nachmittag ging es mit dem Bus noch ein Stück weiter und wir besuchten die Kata Tjuta. Die sind ähnlich wie der Uluru, jedoch noch größer. Dort waren sehr viele Fliegen, und die Hitze machte es schwer, dem erzählenden Mann zuzuhören. Doch seine Schlussrede ergriff uns alle ein bisschen, da er eine sehr emotionale wahre Geschichte erzählte, die viele von uns sehr zum Nachdenken angeregt hat. Wir fuhren mit dem Bus zurück zum Lager und hatten eine Abkühlung im Pool verdient.
Den Tag darauf bauten wir wieder früh morgens fleißig unsere Zelte ab und fuhren fast pünktlich los in die Stadt Coober Pedy. Diese gilt als eine Underground Town, und die meisten von uns haben sich total gefreut, heute einmal unter der Erde im Kühlen und in Betten zu schlafen. Bevor wir bei unserer Unterkunft ankamen, besuchten wir die Underground Kirche, welche eher wie eine kleine Kapelle erschien. Später haben wir den Abend ausklingen lassen, indem wir alle zusammen Pizza essen gegangen sind, bei dem es unter anderem Känguru- und Emu Pizza zu probieren gab.
An diesem Tag war die längste Busfahrt geplant. Deshalb ging es wieder sehr früh los und wir unternahmen nicht wirklich viel. Jedoch stoppten wir zum Mittagessen an einem der größten australischen Salzseen, auf dem wir dann auch ein wenig herumlaufen und schöne Bilder machen konnten. Später ging es noch zur Erfrischung in den Pool und danach zum Abendessen im Camp, nachdem alle Zelte aufgebaut waren.
An unserem letzten Tag ging es weiter bis nach Adelaide. Dort hatten wir in kleinen Gruppen ein bisschen Freizeit in der Stadt. Leider hat es geregnet, weshalb wir nicht viel von der bekannten Kirchenstadt gesehen haben. Zuletzt hatten wir einen gemeinsamen Abend, und ich musste mich bereits von den meisten verabschieden, da ich mit wenigen anderen einen früheren Flug als der Rest hatte. Insgesamt fand ich den Trip einzigartig und wunderschön und kann ihn wirklich empfehlen, solange man damit klarkommt, in der prallen Hitze unterwegs zu sein und außerdem zu zelten.
Außerdem war ich noch mit meiner Schule, dem Chancellor State College, auf der Fraser Island Tour. Dieser Trip ging leider nur über drei Tage, was wegen der Anreise sehr kurz ist. Aber es reicht völlig aus, um die Insel genauer anzuschauen.
Wir fuhren mit dem Bus von Sippy Downs an der Sunshine Coast aus los und dann hoch, um die Fähre rüber zu nehmen. Zwischendrin stoppten wir in Rainbow Beach, um Mittag zu essen. Gleich hinter der Fähre fing es an, dass wir über Sandhügel fuhren und der ganze Truck von der einen zur anderen schaukelte. Das war immer besonders lustig. Oder auch das Dingo schreien, wenn jemand eines der Tiere gesehen hatte und schließlich der ganze Bus nach ihnen brüllte. Wir waren eine sehr lustige gemischte Gruppe und kannten uns schließlich untereinander auch schon. Wir bekamen viele besondere Sandhügel und -berge zu sehen, von denen aus wir eine wunderschöne Aussicht auf das Meer und die menschenlose Küste hatten. Fotos kann man hier auch exzellent schießen. Außerdem hatten wir eine Führung durch den Teil des tropischen Regenwaldes, welcher wirklich wunderschön war. Wir sahen ein paar bunte Vögel und genossen die Natur. Untergebracht waren wir in kleineren Zimmern einer Unterkunft, in der das Buffet gar nicht so schlecht wie erwartet war. Nachdem wir auch noch das alte Schiffswrack besichtigt hatten, ging es schon zurück zur Fähre und auf den weiten Weg mit dem Bus an die Sunshine Coast. Das Beste während der Busfahrt war die Musik aus den unterschiedlichen Ländern, zu der nach einiger Zeit alle ziemlich gut mitsingen konnten.
Jenna